Der gebürtige Basler Autor Dominik Bernet setzt sich in seinem zweiten Roman Der grosse Durst mit den Ereignissen einer tragischen Kindheit auseinander. Erzählt wird aus der Perspektive eines elf- bis vierzehnjährigen Jungen von der Alkoholsucht seines Vaters, welche die ganze Familie stark in Mitleidenschaft zieht. Bernet schafft eine bittere Ironie, indem er in der Fantasie des Ich-Erzählers dessen Vater als Held auferstehen lässt, als tapferen Kämpfer oder unbescholtenen Mann, wie er sie am Fernseher in Filmen wie High Noon kennengelernt hat. So witzig manche Szenen erzählt sind, bleibt einem oft das Lachen im Hals stecken. Einige durch die Lektüre evozierte Bilder zeigen eine schmerzhaft erlebte Realität, die unter der dünnen Schicht der hilflos verbrämenden Fantasie des Sohnes verborgen ist. Der grosse Durst ist ein berührendes Buch über psychische Überlebensstrategien von Kindern in unzumutbaren Situationen. (bsp)
Dominik Bernet, Der grosse Durst : Roman, Cosmos-Verlag, 2009.
Page créée le 25.05.10
Dernière mise à jour le
25.05.10
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