Ein Wochenende in London, als Geschenk; der Antrittsbesuch bei der Familie des zukünftigen Ehemanns, der zu einer Fremdheitserfahrung führt; eine junge Frau, die immer, immer, immer Ja sagt – wohin das in letzter Konsequenz führt, nämlich ins Grab, spielt Tania Kummer mit schwarzem Humor durch. Ihr Talent zum humoristischen, satirischen Schreiben drückt durch alle Texte durch, in unterschiedlichem Mass; es gehört zu ihrem Blick als Erzählerin, es gehört auch zur Unbarmherzigkeit, mit der sie ihre Figuren in Grenzsituationen bringt. Nicht, indem sie sie in die Eigernordwand schickt oder mit dem Flugzeug abstürzen lässt. Tania Kummers Figuren finden ihre Eigernordwände in den eigenen vier Wänden, oder genauer: in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Am allermeisten aber in sich selbst. Für die Nöte ihrer Figuren wählt Kummer Metaphern und Ausdrücke, die knapp an der Alltagssprache vorbeischrammen, so dass zuweilen ein schriller Ton entsteht. (löt)
Page créée le 08.06.10
Dernière mise à jour le
08.06.10
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