Hier im Regen, das Romandebüt von Lorenz Langenegger, erzählt von einem scheuen Menschen, der auf einmal die Initiative ergreift. Jakob Walter geht scheinbar ohne eigenen Antrieb durchs Leben. Doch eines Freitags, als er nicht zur Arbeit muss und seine Frau auf Elternbesuch weilt, kauft er sich unvermittelt ein Bahnbillett und reist ins Tessin. In der Erinnerung trägt er seinen alten Freund Rolf mit, der seit einer Woche verschollen ist. Langenegger erzählt die Geschichte seines Antihelden mit einem Faible fürs Unspektakuläre, das ihn freilich nicht daran hindert, dessen zähe Mittelmässigkeit etwas allzu demonstrativ auszustellen. Bis am Sonntagabend glätten sich die kleinen Wogen aber ohnehin – und Jakob Walter ist wieder bereit für den Arbeitsalltag. Unter diesem letzten Eindruck wird die lächelnde Lakonie, die Langeneggers Roman in den Details auszeichnet, leider ein wenig schal. (bm)
Lorenz Langenegger, Hier im Regen : Roman, Jung und Jung, 2009.
Page créée le 08.06.10
Dernière mise à jour le
08.06.10
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