Markus Werner erhält Hermann Hesse-Preis
Der Schaffhauser Markus Werner (55) erhält für seinen neuen Roman "Der ägyptische Heinrich" den mit 20 000 Mark (rund 16 000 Franken) dotierten Hermann Hesse-Preis '99.
Einen Förderpreis in Höhe von 10 000 Mark sprach die Karslruher Stiftung dem Münchner Lyriker Ludwig Steinherr für "Musikstunde bei Vermeer" zu. Die Auszeichnungen wurden am 19. November im Karlsruher Rathaus übergeben.
Zu den früheren Hermann Hesse-Preisträgern gehören unter anderen die Schweizer Klaus Merz (1997) und Gerhard Meier (1991).
"Zeitnah, gegenwärtig, phantasievoll und üppig"
In "Der ägyptische Heinrich" begibt sich ein Erzähler auf die Spuren eines Vorfahren nach Ägypten. Im Verlauf der Recherche wird die gloriose Familienlegende um den ausgewanderten Ahnen allmählich demontiert.
Die dreiköpfige Jury, in der auch die Schweizer Literaturkritikerin Gunhild Kübler sitzt, lobte die Doppelbödigkeit des Werks, die mit stilistischem Vermögen und sprachlicher Qualität korrespondiere.
Werners Technik der schnellen Schnittfolgen halte den Leser auf dem schmalen Pfad von Ironie und Beschaulichkeit und lasse ihn so schnell nicht los, heisst es in der Begründung.
Von Kritik und Publikum gleichermassen geschätzt
Markus Werner wurde 1944 geboren und war bis 1990 Mittelschullehrer. Seither lebt er als freier Schriftsteller in Opfertshofen SH.
Für seine sechs Romane bekam Werner zahlreiche Auszeichnungen im In-und im Ausland zugesprochen. Schon sein Erstling "Zündels Abgang" erhielt 1984 den hochdotierten Förderpreis der Jürgen Ponto-Stiftung. Es folgte unter anderen der Georg Fischer-Preis, Preise der schweizerischen Schillerstiftung und 1995 der Bodensee-Kulturpreis.
1992 erfolgte mit "Bis bald" Werners Durchbruch beim grossen Publikum. Danach belegten auch "Festland" (1996) und jetzt "Der ägyptisch Heinrich" Spitzenplätze auf den Bestsellerlisten.
Notiz: Markus Werner: Der ägyptische Heinrich. Residenz Verlag 1999. 208 Seiten, 35 Franken.