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Franco Supino
Das andere Leben. Roman. Rotpunktverlag, Zürich 2008. 230 Seiten.

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  Franco Supino/ Das andere Leben

 

Franco Supino/ Das andere Leben

 

Der Dramatiker Cäsar von Arx (1895-1949) galt einst als Erster und Bester seines Fachs in der Schweiz, und über sie hinaus. Seine Festspiele schmückten die helvetischen Festlichkeiten. Dann aber gerieten sie allmählich aus der Mode, die Aufträge blieben aus. Von Geldsorgen geplagt begann Cäsar von Arx an der Welt zu zweifeln, die seine Kunst nicht mehr zu würdigen verstand. Ohne den Dramatiker beim Namen zu nennen, erzählt der in Solothurn wohnhafte Autor Franco Supino diesen Lebensabend als ein feines, bemerkenswertes Kammerspiel des Abschieds. Die Tochter und Erzählerin, die vor einer Reise nach Paris steht, begleitet Vater und Mutter in ihren letzten Lebenstagen. Nach dem Tod seiner Frau an einer bösen Krankheit folgt ihr von Arx durch Selbstmord in den Tod. Mit seinem Abgang geht eine Ära zu Ende.

Franco Supino: Das andere Leben. Roman. Rotpunktverlag, Zürich 2008. 230 Seiten.

 

  Die Zeichen der Zeit erkennen (Beat Mazenauer)

In breve in italiano - En bref et en français

Während und spätestens nach dem zweiten Weltkrieg senkte sich der Stern des Festspiel-Dramatikers Cäsar von Arx, einst der Erfolgreichste seines Fachs, und er fiel aus der Geschichte, während sich das Rad der Zeit weiterdrehte. Die neue Zeit bedurfte nicht mehr seine patriotischen Weihespiele, sondern neue Dramen, wie sie ein gewisser Max Frisch oder ein Friedrich Dürrenmatt zu schreiben begannen. Von Arx ging vergessen – mit Mühe und Not brachte er noch seine Familie durch.
Dieses Künstlerleben bildet den Hintergrund für den Roman „Das andere Leben“. Ohne das Vorbild namentlich zu nennen, erzählt Franco Supino von dessen leisem Abschied.
Der Dramatiker hadert mit seiner Umwelt, die kein Verständnis mehr für seine festlichen Theaterstücke aufbringt. Junge Autoren drängen auf die Bühne. Frisch stellt auf fragwürdige Art private Probleme in Szene; und Dürrenmatt, der Komiker, „macht sich lustig über historische Stücke“, spürt der Festspieldichter unwillkürlich: „Er macht sich lustig über mich.“
In diesem Kontext des Umbruchs beschreibt Supino, wie eine Lebenslinie ihrem Ende zuneigt. Der einst von Erfolg gekrönte Dramatiker weiss, dass er den Zenit überschritten hat und sich sein Ruhm nicht länger mehren lässt. Zuletzt musste er sich masslos darüber ärgern, dass ihm die Politik vorschreiben wollte, welche Botschaft er von der Festspiel-Bühne herab verkünden sollte.
Inzwischen aber ist seine Verzweiflung einer gelassenen Resignation gewichen. Die unheilbare Krankheit seiner geliebten Frau Greti, die im Spital qualvoll den Tod erwartet, bietet ihm Gelegenheit, den eigenen Abgang zu inszenieren: demütig und zugleich als grandiose Geste. „Ich bin der erste Schweizer Dramatiker, und ich werde den überzeugendsten Schluss setzen, den je ein Dramatiker für sein Leben gefunden hat.“
Gegen alle Einwände bereitet er sich gewissenhaft darauf vor. Er ordnet seine Angelegenheiten, kauft sich eine Pistole, unterweist die Tochter und den Freund, den Schulmeister, was sie nach seinem Tod zu tun haben. Alles treibt auf dieses selbst gewählte Ende zu, zu dem schliesslich Gretis Tod das Signal gibt.
Franco Supino hat die Biographie des Dramatikers Cäsar von Arx sorgfältig recherchiert, um daraus ein eigenständiges Lebensbild zu schaffen. Aus der Perspektive der Tochter des Dramatikers erzählt er die Endphase eines Lebens, in der sich gedanklich nochmals dessen reiche Biographie spiegelt.
„Das andere Leben“ inszeniert ein stilles Kammerspiel. Eindrücklich und bewegend schildert Supino das qualvolle Leiden der Frau im Spital, und den dadurch gestärkten Willen des Mannes, selbst einen Schlussstrich zu ziehen. Die zurückhaltende Liebe der Tochter vermag dagegen nichts mehr auszurichten. Auf unspektakuläre, intensive Weise verknüpft Supino das Motiv der historischen Zeitenwende mit einem berührenden privaten Schicksal.
Sein Buch erinnert so auch an einen Autor, dessen Stern einmal ganz hoch am Schweizer Himmel leuchtete, heute aber weitgehend verblasst ist.

Franco Supino: Das andere Leben. Roman. Rotpunktverlag, Zürich 2008. 230 Seiten.

Beat Mazenauer

 

  En bref

In breve in italiano

Un tempo, Cäsar von Arx (1895-1949) era considerato come il miglior drammaturgo della Svizzera, molto apprezzato anche all'estero. Le sue creazioni arricchivano le feste nazionali. A poco a poco, però, si trovò a non essere più di moda: con sempre meno mandati e in difficoltà finanziarie, l'autore cominciò a dubitare di un mondo che non riconosceva più il valore della sua arte. Senza nominarlo direttamente, il solettese Franco Supino narra il declino di von Arx in un racconto notevole per intimità e lucidità. Narratrice è la figlia dell'autore, che accompagna i genitori negli ultimi giorni della loro vita. Dopo la morte della moglie, trascinato nella sofferenza dalla malattia, von Arx mette fine ai suoi giorni: con la sua uscita di scena, cala il sipario su un'epoca.

***

En bref et en français

Cäsar von Arx (1895-1949) étiat autrefois considéré comme le meilleur auteur dramatique de Suisse, et rayonnait aussi à l'étranger. Ses créations ornaient les fêtes nationales. Mais peu à peu, elles cessèrent d'être à la mode. L'auteur ne reçut plus de commandes, recnontra des difficultés finacières. Et commença à douter d'un monde qui ne reconnaissait plus la valeur de son art.
Sans nommer l'écrivain, le Soleurois Franco Supino raconte le soir de cette existence dans un remarquable récit, intime et subtil. La fille de l'auteur en est la narratrice, qui accompagne ses parents dans les derniers jours de leur vie. Après la mort de son épouse, emportée dans la souffrance par la maladie, von Arx la suit en mettant fin lui-même à ses jours. Avec sa sortie de scène, c'est une époque qui s'achève.

 

Page créée le: 24.02.09
Dernière mise à jour le: 24.02.09

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