Die Schweizer Literaturzeitschrift
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drehpunkt 113 |
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Herausgegeben von
Rudolf Bussmann und Martin Zingg
Nr. 113, August 2002
Junge Theaterszene Schweiz
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Inhaltsangabe |
Liebe Leserin, lieber Leser
Fisimatenten
Junge Theaterszene Schweiz
Ursina Greuel zu unserem Projekt
Andri Beyeler
Sabine Harbeke
Elisabeth Schrom
Lukas Holliger
Marianne Freidig
Beat Sterchi
Ringsum Scherben
Martina Hügli : Gedichte
Jörg Elges: Gedichte
Eine Nacht im Leben von Ingrid Fichtner
Hinweise und Besprechungen
Rudolf Bussmann über Jürg Beeler
Frank Wittmann über Mariella Mehr
Werner Morlang über Dieter Zwicky
Christoph Wegmann über Christine Rinderknecht
Elsbeth Pulver über Georges-Arthur Goldschmidt
Neuerscheinungen von Schweizer Autorinnen und Autoren
Die Autorinnen und Autoren
Impressum
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Liebe Leserin, lieber
Leser |
Lange Zeit war sie allenfalls ein Gerücht, ein Lichtblick
für Insider - inzwischen ist sie nicht mehr zu übersehen:
die junge Theaterszene der Deutschschweiz. Gemeint sind hier
Autorinnen und Autoren, die für die Bühne schreiben
und deren Stücke auf eben dieser Bühne wachsenden
Erfolg haben. In dieser Nummer wollen wir auf einige Autorinnen
und Autoren aufmerksam machen, die für neue Tendenzen
auf der Bühne stehen. Ursina Greuel, Regisseurin und
Co-Leiterin der "Anti-Schublade" im Raum 33 in Basel,
präsentiert in Gespräch, Essay und Textprobe Andri
Beyeler, Marianne Freidig, Sabine Harbeke, Lukas Holliger,
Elisabeth Schrom und Beat Sterchi. Und der Fotograf Werner
Rolli hat sie porträtiert.
Mit neuen Gedichten sind Martina Hügli
und Jörg Elges in dieser Nummer vertreten: zwei sehr
unterschiedliche und, wie wir finden, wichtige Stimmen in
der neueren Lyrik. Knappe, immer sehr dichte Gedichte werden
Sie von Martina Hügli lesen, an klassischen Beispielen
geschulte Gedichte schreibt Jörg Elges. Und Ingrid Fichtner
schliesslich entführt in die assoziationsreiche Welt
der nächtlichen Traumbilder. Einige Rezensionen runden
diese Nummer ab, von der wir natürlich hoffen, dass sie
Ihre geschätzte Aufmerksamkeit finden wird.
Wir danken allen, die sich an dieser
Nummer beteiligt haben.
Rudolf Bussmann und Martin Zingg
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Fisimatenten |
"Poeta absconditus" heisst
eine Figur der Literaturgeschichte: sie steht für eine
lange Tradition von Schreibenden, die ihre literarischen Werke
zwar der interessierten Öffentlichkeit präsentieren,
ihre Person jedoch vor eben dieser Öffentlichkeit zu
verbergen trachten. In der Gegenwart verkörpert der amerikanische
Autor Thomas Pynchon diese Figur wohl am genauesten. Pynchon
verblüfft immer wieder mit grossartigen Werken, ist aber
sonst unbekannt. Es gibt von ihm, neben seinem umfangreichen
Werk, vielleicht zwei oder drei Fotografien, und dazu eine
Menge von Spekulationen. Mehr nicht.
Politiker zählen naturgemäss nicht zu dieser Sorte.
Wenn sie schreiben, dann nur, um das Geschriebene nachdrücklich
mit ihrer Person zu verknüpfen. Die Zeitgenossen sollen
informiert, häufiger beeinflusst oder gar irregeführt
werden, am einfachsten wird das ja mit dem Wort besorgt. Reden
und Interviews sind die bekanntesten Rückstände
dieser öffentlichen Wortergreifungen, und dass sie nur
selten von literarischem Wert sind, darf weiter nicht verwundern.
Und einiges wird bekanntlich nur darum nicht geäussert,
weil es für di "Zeit danach" aufgespart werden
soll, für die Zeit nach der öffentlichen Machtausübung:
wenn es ans gut bezahlte Memoirenschreiben geht. Von Helmut
Kohl weiss man, dass er derzeit über seinen Memoiren
sitzt. Man weiss allerdings auch, dass er sich in jüngster
Zeit an gewisse Sachen partout nicht erinnern mochte... Bill
Clinton ist im gleichen Fall. Auch er hat offenbar noch nicht
alles gesagt, obschon er intensiv danach gefragt wurde. Möglicherweise
wollte er das lieber aufschreiben. Jedenfalls hat er für
seine Memoiren einen Vorschuss bekommen, der noch keinem Mensch
je für ein Sachbuch gewährt worden ist - wobei wir
natürlich ahnen, dass einige literarische Lizenzen wohl
unumgänglich sein werden.
Andere Politiker sind bereits einen Schritt weiter. In den
letzten Monaten haben sich die literarischen Werke aus jenem
Kreis gehäuft, von dem man dergleichen nicht erwartet
und von dem die Literatur und die Literaturschaffenden gewöhnlich
selten Gutes zu gewärtigen haben. Islands Premierminister
David Oddson hat kürzlich debütiert mit einem literarischen
Werk, "Schöne Tage ohne Gudny", und von Lybiens
Chef Muammar Al-Gaddafi kündigt der Verlag belleville
ein literarisches Werk an, "Das Dorf, das Dorf, die Erde,
die Erde und der Selbstmord des Astronauten". Vom russischen
Präsidenten Putin wiederum wird kein Werk angekündigt,
dazu fehlt ihm wohl die Zeit. Aber er darf als Romangestalt
fungieren, auch nicht schlecht. Der Moskauer Verlag Meschdunarodnyje
otnoschenija hat ein Werk von Oleg Blozki veröffentlicht,
das die wunderbaren Seiten des Knaben Wolodja preist, den
alle Welt unter dem Namen Wladimir Putin kennt; der zweite
Band sei in Vorbereitung.
Tja, und was macht Saddam Hussein At-Tikiriti den lieben
Tag lang ? Von ihm soll bald sein zweiter Roman erscheinen,
"Die befestigte Burg". Sein Erstling ist letztes
Jahr herausgekommen, "Zabibah und der König".
Der Umschlag nennt keinen Autor, das Buch werde aber im Irak
mit Begeisterung gelesen und nirgendwo, heisst es, sei auch
nur ein einziges böses Wort über dieses Werk gefallen.
Das wollen wir gerne glauben. Dem Cover gemäss kommt
übrigens jeglicher Gewinn den Armen, Waisen und Unterdrückten
zugute. Am meisten interessiere das 170-Seiten-Opus die CIA,
schreibt die New York Times. Die Agentur lese zwischen den
Zeilen und hoffe wichtige Aufschlüsse über den irakischen
Herrscher zu gewinnen. Zwar habe die genaue Untersuchung auch
erbracht, dass der Autor sein Werk wohl nicht selber geschrieben,
sondern dessen Entstehen lediglich überwacht habe, aber
auch so sei der Roman informativ - geschrieben haben ihn vermutlich
Autoren, die in seinem Land nichts zu lachen haben, Autoren,
die weder Werk noch Namen haben dürfen.
Martin Zingg
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Neuerscheinungen |
Neuerscheinungen von Schweizer Autorinnen
und Autoren
Gabriele Alioth
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Im Tal der Schatten,
Nagel & Kimche |
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Lukas Bärfuss |
Die toten Männer,
Novelle, Suhrkamp |
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Hansjörg Betschart
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Unruh, Roman, Nagel
& Kimche |
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Wolfgang Bortlik |
Hektische Helden, Roman,
Limmat |
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Jacques-Etienne Bovard
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Der Nebelreiter, Roman,
Aus dem Französischen von Gabriela Zehnder, Limmat |
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Werner Bucher |
Weitere Stürme
sind angesagt, Gedichte, Appenzeller |
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Markus Bundi |
lichterdings, Prosa
und Gedichte, Wolfbach |
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Jürgmeier |
Staatsfeinde ofer SchwarzundWeiss,
Eine literarische Reportage aus dem Kalten Krieg, Chronos. |
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Jürgmeier |
Der Mann, dem die Welt
zu gross wurde, Lectura |
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Mariella Mehr |
Widerwelten, Uoealinake
ljumi, Gedichte / Gila,
Übersetzung ins Romanes von Mioeo Nikoliae, Drava
2001 |
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Adolf Muschg |
Das gefangene Lächeln,
Erzählung, Suhrkamp |
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Paul Nizon |
Die Erstausgaben der
Gefühle, Journal 1961-1972, Suhrkamp |
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Kuno Raeber |
Lyrik, Band 1 der Werkausgabe.
Hg. von Christiane Wyrwa und Matthias Klein, Nagel &
Kimche |
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Viola Rohner |
Unkraut, Erzählung,
Rotpunkt |
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Jürg Schubiger |
Haller und Helen, Roman,
Haymon |
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Sibylle Severus |
Die grosse Kunst, Erzählung,
Skarabäus |
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Martin Suter |
Business Class, Neue
Geschichten aus der Welt des Managements, Diogenes |
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Peter Weber |
Bahnhofsprosa, Suhrkamp |
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Urs Widmer |
Das Geld, die Arbeit,
die Angst, das Glück, Diogenes |
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Emil Zopfi |
Steinschlag, Limmat |
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Anthologien |
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Peter von Matt / Dirk
Vaihinger |
Die schönsten Gedichte
der Schweiz, Nagel & Kimche |
Page créée le 30.08.02
Dernière mise à jour le 30.08.02
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