Das Monumentale ist dem Literarischen
untrennbar verbunden. In der Hand des Dichters wird
das Schreibzeug zum magischen Hilfsmittel im Wettlauf
mit der Zeit. Kraft des in der Schrift fixierten Textes
ûberdauert das Werk seinen Schöpfer und errichtet
ihm so ein auf Buchstaben (litterae)
gebautes Denkmal. Indes : Literarische Werke ohne solides
handwerkliches Fundament werden, selbst bei Aufnahme
in den Kanon, nur selten zu zeitlosen Denkmälern
für Werte, Ideale, Epochen.
Im Text selbst verweben sich
die gegensätzlichen Bedeutungen des Begriffs 'Monument'
- Dauer und Vergänglichkeit, Erinnerung und Verlust,
Vereinnahmung und Öffnung, Macht und Machtlosigkeit
- oft zu einem ambivalenten Gebilde. Dieses zu entflechten
ist Ziel der in der vorliegenden Nummer von Variations
versammelten Essays. Konstruktiv untersucht wird insbesondere
die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zur Sprache
kommen Texte von Arnim, Collins, Hugo, Hardy, Proust,
Bishop, Celan, Larkin, Brodsky, Bonnefoy und Guibert. |