"Fleisch": mit diesem Begriff entfaltet sich eine Palette unterschiedlichster Bedeutungen, die vom tierischen Nahrungsmittel und den damit verbundenen Bedenken des heutigen Konsumenten bis hin zum menschlichen Fleisch als Ort der Lust und der Sünde, und somit zum unlösbaren Konflikt zwischen Geist und Materie reicht.

Die vorligende Nummer versammelt Essays zu Autoren von der Renaissance bis in die Gegenwart, die sich mit dem Thema Fleisch in seinen vielfältigen Erscheinungsformen beschäftigt haben. Die traditionellen Vorstellungen von der Opposition zwischen Fleisch und Geist erfahren in diesen Beiträgen überraschende Umdeutungen: nicht das Wort wird Fleisch, sondern der Körper Text, statt der Sinnlichkeit ist es die Reflexion, die Lust verschafft, und an die Stelle der angeblichen Sinnenfeindlichkeit des Christentums tritt eine befreendere Vorstellung des Sexuellen. Der Geist ist willig - und das Fleisch auch.