Friedrich Glauser
Notice biographique
- Bibliographie - Ein Leben am
Rande - Outsider
Notice
biographique |
Friedrich
Glauser wurde 1896 in Wien geboren und verstarb 1938
unter nicht restlos geklärten Umständen kurz bevor
er mit seiner Freundin Berthe Bendel heiraten wollte. Dazwischen
lag ein Leben voller Fluchten und Gefangennahmen.
"Schauen, Schauen, Schauen. Und
nie das Erstaunen vergessen. Wir sind nicht da, um zu richten.
Wir sind da, um zu erzählen. Wir sind nicht da, um Rätsel
zu erklären, wir müssen Rätsel erfinden. Die
Lösung ist immer irrelevant." (Aus einem Brief an
Martha Ringier) Vielleicht war sich Glauser selbst ein Rätsel,
das er nicht zu erlösen vermochte. Doch erzählt
konnte er wunderbar. Und schauen. Und Staunen.
Glausers Werke sind in zwei mehrbändigen
Ausgaben erschienen:
Friedrich Glauser: Das erzählerische
Werk. Hg. v. Berhard Echte und Manfred Papst. Vier Bände:
Mattos Puppentheater (1915-1929), Der alte Zauberer (1930-1933),
König Zucker, (1934-1936) und Gesprungenes Glas (1937-1938);
Limmat Verlag Zürich, 1992-93.
Friedrich Glauser: Romane in sieben
Bänden, hg. v. Bernhard Echte. Limmat Verlag Zürich.
Als letzter erschienen ist Bd. 1: Gourrama. 1997, 488 Seiten.
Dazu:
Friedrich Glauser. Erinnerungen von
Emmy Ball-Hennings und anderen.. Hg. v. Heiner Spiess und
Peter Edwin Erismann, Limmat Verlag, Zürich 1996. 25.
Abb., 158 Seiten.
*** Repères
Friedrich Glauser est né le 4 février 1896 à Vienne. Il a mené une vie très agitée. Son cursus scolaire l’a conduit en Suisse romande, en Suisse allemande et en Autriche; il a effectué de nombreux séjours dans des foyers éducatifs et des hôpitaux psychiatriques, en raison de sa dépendance à la morphine. Il a passé deux ans à la Légion étrangère, et a vécu en France, en Belgique et en Italie. Il est décédé le 8 décembre 1938 à Gênes. De son vivant déjà, il était connu comme auteur et créateur du personnage de l’inspecteur Studer. Après sa mort, son oeuvre est tombée dans l’oubli, et a été redécouverte dans les années 1970.
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Bibliographie |
Die Hexe von Endor (1929)
La Negromante di Endor, traduction de Gabriella de’Grandi, Palermo, Sellerio, 1999. |
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Morphium (1932)
Morfina, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1995.
Morphine, nouvelles et souvenirs, traduction de Philippe Giraudon, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 2000. |
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Verhör / Wachtmeister Studers erste Fälle (1933)
I Primi casi del sergente Studer, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1989.
Les Premières Affaires de l’Inspecteur Studer, traduction de Catherine Clermont, Paris, Quai Voltaire, coll. Le Promeneur, 1990 ; Paris, 10/18, 1999. |
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Schlumpf Erwin Mord / Wachtmeister Studer (1936)
Il Sergente Studer, traduction de Gabriella de’ Grandi et Valeria Valenza, Palermo, Sellerio, 2008
L’Inspecteur Studer, traduction de Catherine Clermont, Paris, Quai Voltaire. coll. Le Promeneur, 1990 ; Paris, 10/18, 1998.
Wachtmeister Studer ; Die Fieberkurve ; Matto regiert, Marixverlag, 2009 |
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Matto regiert (1936)
Le Règne des toqués, traduction de Jean-Pierre Bommer, Lausanne, L’Aire, 1983.
Il Regno di Matto, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1988, 1991.
Le Royaume de Matto, traduction de Philippe Giraudon, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 1999. |
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Im Dunkel (1937)
Dans les ténèbres, traduction de Claude Haenggli, Lausanne, L’Age d’Homme, 2000.
Gli Occhi di mia madre, recueil de nouvelles, traduction de Gabriella de’ Grandi, Bellinzona, Casagrande, 2005. |
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Der Chinese (1938)
Il Cinese, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1992 ; Roma, Editori Riuniti di Sisifo, 1997.
Studer et l’Affaire du Chinois, traduction de Catherine Clermont, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 1991; Paris, 10/18, 2000. |
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Die Fieberkurve (1938)
Il Grafico della febbre, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1989.
Studer et le Caporal extralucide, traduction de Philippe Giraudon, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 1997; Paris, 10/18, 1999. |
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Gourrama (1938)
Gourrama, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1990.
Gourrama, un roman de la Légion étrangère, traduction de Philippe Giraudon, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 2002.
Gourrama, ein Roman aus der Fremdenlegion, Greifenverlag, 2009 |
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Krock & Co. (1938)
Krock & Co., traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1987.
Krock & Co., traduction de Catherine Clermont, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 1996 ; Paris, 10/18, 2001. |
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Der Tee der drei alten Damen (1939)
Il tè delle tre vecchie signore, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 2009
Le Thé des trois vieilles dames, traduction de Daniel Renaud, Genève, Zoé, 1987.
Le Thé des trois vieilles dames, traduction de Philippe Giraudon, Paris, Gallimard, Le Promeneur, 1998; Paris, 10/18, 2000. |
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Dada, Ascona und andere Erinnerungen (1976)
Dada, Ascona et altri ricordi, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1991. |
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Hinter Mauern (1991)
Oltre il muro, traduction de Gabriella de’ Grandi, Palermo, Sellerio, 1993. |
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Outsider, Traduzione di Gabriella de' Grandi, Bellinzona, Casagrande, 2008. |
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Pfützen schreien so laut ihr Licht. Gesammelte Gedichte. -: Man kann so schön mit Dir schweigen. Briefe an Elisabeth von Ruckteschell und die Asconeser Freunde. - Beide hg. von Bernhard Echte, Nimbus Verlag, Wädenswil 2008. |
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Der Kleine und andere Geschichten aus der Kindheit, Limmat-Verlag, 2009 |
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Ein Leben am Rande
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Seit dem 3. Dezember 2001 gibt es in
Zürich offiziell eine Gasse, die nach Friedrich Glauser
benannt ist. Eine kleine Verbindungsstrasse zwischen Zähringer-
und Niederdorfstrasse im Zentrum Zürichs. Der so Geehrte
hätte es sich selbst wohl nie gedacht, dass es einst
eine Friedrich-Glauser-Gasse geben würde: ihm gewidmet,
dem Dieb und Morphinisten, dessen Kriminalromane kaum Resonanz
genossen. Statt mit Ruhm und Ehren hat sich Glauser mit
andern Problemen herzumzuschlagen gehabt: mit Drogensucht
und Bevormundung.
Ein Leben am Rande
Friedrich Glauser (1896-1938)
Die Zahl der Internierungen,
der Entwöhnungskuren, der verschiedenen Katastrophen
in meinem Leben, deren Dauer und Daten aufzuzählen, ist
unwichtig. Notwendiger scheint es mir zu sein, kurz anzudeuten,
was ich noch erhoffe." Mit diesen Worten leitete Friedrich
Glauser im März 1934 einen kurzen Lebenslauf zuhanden
seiner opulenten Krankengeschichte ein. Seit zwei Jahren hielt
man ihn schon in psychiatrischen Kliniken und Strafanstalten
fest und eben erst war ein Antrag auf Entlassung abgelehnt
und dafür die unbefristete Internierung bestätigt
worden. Dennoch bekundete Glauser mit scheuer Zuversicht,
dass er die Frage der Anpassung wohl lösen
werde, wenn es ihm nur gelinge, konzentriert zu schreiben
und seine vielfältigen Erfahrungen zu verwerten.
Im Jahr 1934 blickt der 38jährige
Glauser auf ein unstetes Leben zwischen adminstrativer
Versorgung und zivilem Ungemach zurück: in Wien
geboren und ohne früh verstorbene Mutter aufgewachsen,
in der Schweiz für drei Jahre ins Landerziehungsheim
Glarisegg gesteckt, dann Rausschmiss und Matura in einer Privatschule
sind die ersten Stationen eines schwierigen Lebens, das bald
in die Liederlichkeit abrutschte. Früh schon
geriet Glauser in die verhängnisvolle Spirale von Flucht,
Sucht, Diebstahl, Haft und neuerlicher Flucht und wurde deshalb
1918 auf Betreiben des eigenen Vaters entmündigt.
Seiner Herkunft wohnt die Heimatlosigkeit
inne. Die seltenen Tondokumente, die es von Glauser gibt,
lassen eine eigenwillige Sprache hören: einen wienerisch
gefärbten Schweizer Dialekt, der bei französischen
Wendungen keine Mühe kennt. Von Vaters Seite her war
er bilingue; ein Talent, das er auch seinem knorrigen Wachtmeister
Studer mitgab. Diese hörbare Eigenheit verkörpert
das gebrochene Verhältnis zu seiner Heimat. Glauser wunderte
sich einmal, warum gerade er als Schweizer auf die Welt
gekommen sei und nun Schweizer Romane
schreibe, die gar nicht schweizerisch sind, weil alles von
aussen gesehen ist und ich eigentlich wenig innere Beziehung
habe zu den Menschen, von denen ich schreibe.
Einen wesentlichen Grund besass diese
Heimatlosigkeit im frühen Tod der Mutter. Weisst,
das einzige, worüber ich mich manchmal beklagen möchte,
ist, dass meine Mutter gestorben ist, wie ich vier Jahre alt
war. Mit diesen Worten beschrieb Glauser der Freundin
Berthe Bendel seine empfindliche Stelle. Neben
der Prinzipienstrenge des Vaters und all seiner amtlichen
Stellvertreter gerann die vermisste Mutter zum Idealbild,
das seinen Schatten gleichsam auf alle Frauen warf. Sie linderten
die ungestillte Sehnsucht und das ewige Alleinsein.
Es macht ganz den Anschein, dass der
sensible, kluge Aussenseiter Glauser auf Frauen durchaus Eindruck
gemacht hat. Im Kreise von Kunst-Bohemiens und Anthroposophen
lernte er 1919 in Ascona die faszinierende Tänzerin Mary
Wigman kennen. Wenig später trat an ihre Stelle Liso
Ruckteschell, dann kreuzten Trix Gutekunst, Miggi Senn oder
die mütterliche Martha Ringier seinen Lebensweg.
Keine von ihnen konnte Glauser jedoch
weder von der Sucht noch von seinem Mutterideal wegbringen.
Glauser selbst sperrte sich dagegen, denn kaum nahm eine Beziehung
ernsthaftere Formen an, reagierte er mit ängstlichem
Zaudern, als ob seine Treue zur Mutter dadurch gefährdet
wäre. Ihrem Ideal am nächsten kam wohl die ehemalige
Pflegerin Berthe Bendel. 1933 lernte sie Glauser in der Anstalt
Münsingen kennen, weswegen sie später den Dienst
quittieren musste. Die Beziehung aber hielt stand. 1936 folgte
sie Glauser nach Frankreich, zwei Jahre später wollten
sie heiraten.
In seiner Zeit mit Berthe hat Glauser
den grössten Teil seiner Werke geschrieben. In ihr erkannte
er einen sicheren Punkt in meinem unsicherem Leben.
Berthe verstand und akzeptierte seine Launen, doch zur geplanten
Hochzeit am 7. Dezember 1938 sollte es nicht kommen. Am Abend
zuvor brach Glauser unter ungeklärten Umständen
zusammen und verstarb kurz danach. Eine Flucht im letzten
Moment, um der Mutter die Treue zu bewahren?
Selbst Berthes Fürsorglichkeit
vermochte letztlich also Glauser nicht zu retten.
Seine Versuche, vom Morphium loszukommen, scheiterten schon
deshalb, weil Glauser die Droge brauchte, um der seit Mitte
der dreissiger Jahre gestiegenen Nachfrage nach seinen Texten
gerecht zu werden. Einen Grossteil seiner 150 Erzählungen
und sieben Romane rang er sich in phasenweise hektischer und
ungeordneter Produktivität innert weniger Jahre ab.
Vor allem die fünf Kriminalromane
um den rührigen Wachtmeister Studer begründeten
in dieser Zeit auch seinen Ruhm, der bis heute vorhält.
Mit gutem Recht. Allerdings überzeugen sie weniger durch
ihren kriminalen Plot als durch ihre eigentümliche Schreibweise.
Zudem darf ihretwegen nicht vergessen werden, dass Glauser
anderes mehr: das Wichtigste wie er sagt, geschrieben
hat. Zum Beispiel den grossen Roman "Gourrama" (1928-29),
in dem er seine Jahre in der Fremdenlegion (1921-23) schildert.
"Gourrama" ist eine bedrückende, packende Studie
über Randexistenzen, die ihrem alten Leben den Rücken
kehren und im Trupp der Trostlosen Zuflucht suchen. Eine grell
vibrierende Parabel für eine Existenz, in dem die Grenzen
zwischen Überdruss, Erschöpfung und Gewaltausbruch
versengen und zerfliessen.
Erlebnisse aus der Legion hat Glauser
auch in Erzählungen beschrieben (Kif). Direkter
als die Romane vermitteln uns diese kürzern Arbeiten
das Bild eines Autors, der auf erzählerischem wie autobiographischem
Feld suchte und die beiden Felder miteinander verknüpfte.
Das literarische Werk spiegelt eigenes Erleben, ist gleichsam
lebensgeschichtliche Inventur, und sucht dafür nach Stilformen,
die ihr gerecht werden können. "Damals in Wien"
schildert die Jugendjahre und gibt ein Bild des Vaters, der
seinen Sohn nur als Versager wahrnahm; "Dada" und
"Ascona" schildern die wilden Zehnerjahre, als Glauser
mit Dadaisten und Anthroposophen Bekanntschaft schloss. "Morphium"
befasst sich mit der Sucht, und "Störenfriede"
reflektiert die fürsorgliche Unterwerfung unter Psychiatrie
und Vormundschaft.
Zwei Schlüsselerzählungen
- Im Dunkel, Unten - versuchen schliesslich
die eigene kriminelle Biographie näher zu begründen.
Diese beiden Texte ragen heraus, weil sie das Aussenseitertum
definieren und dessen Selbstbild entwickeln. Der "unten"
lebt, misstraut denen oben: den Stützen der Gesellschaft,
den autoritären Statthaltern der väterlichen Macht,
an denen nie eine Schuld kleben bleibt. Diese pragmatische
Skepsis teilt auch der Wachtmeister Studer. Er bringt zwar
Ordnung in die Verhältnisse, doch heisst dies nicht,
dass er die Täter um jeden Preis der Justiz ausliefert.
Aus eigenem Erleben kennt er die Biegsamkeit der Gesetze im
Vollzug. Deshalb hört er bei seinen Ermittlungen lieber
auf sein untrügliches "Gspüri und zeigt
hin und wieder sehr viel Verständnis für lässliche
Rechtsbrüche von seiten der armen Cheiben,
die ohnehin verstossen, ausgenutzt und verdächtigt werden,
ob sie schuldig sind oder nicht.
Nirgends lässt Glauser seine künstlerische
Meisterschaft heller aufblitzen, als wenn er mit wenigen Worten
und knappen Gesten ihre Charaktere und ihr Lebensumfeld skizziert.
In solchen Momenten wird die schwindelnde, klamme existentielle
Angst, die allenthalben umgeht und die armen Cheiben
zur Dummheit verführt, fast handgreiflich
spürbar. Auch der ausgestossene Bürgersohn Glauser
erfuhr sie, doch im Unterschied zu jenen vermochte er sie
zu beschreiben und so ein Stück weit von sich wegzuschreiben.
Was blieb, war seine Solidarität mit jenen, die dem bürgerlichen
Ordnungssinn mit ihrer subproletarischen Widersetzlichkeit
trotzten.
Allein wie soll dies geschildert werden?
Anders gefragt: Dürfen wir vom Schicksal nur dann
sprechen, wenn es glattgebügelt aussieht wie eine Hose?
Glauser gab in seinen Geschichten die Antwort gleich
selbst: inhaltlich wie formal. Sie demonstrieren das Ringen
um Formulierungen und Dramaturgien, das durchaus nicht immer
gelingen wollte. Oft steckt viel "Knorz" und Unausgegorenes
in diesen Texten. Gerade ihr sperriger, erdiger, dialektgefärbter
Stil aber weist Glauser als grossartigen, vollendeten Erzähler
aus, dem ungeheuer dichte und wunderbar exakte Beobachtungen
gelingen; als einen, der, wie Bichsel schreibt, immer das
Erzählen selbst erzählt und "als einziger so
erzählen kann, wie die schlechten Erzähler erzählen".
Ihre Lektüre vermittelt so stets auch Einblicke in einen
zähen Produktionsprozess.
Gerade darin liegt ein Stück jener
"Vermenschlichung" der Literatur, die Glauser einmal
gefordert hatte. Wie anders hätte der bevormundete, immer
wieder internierte, sensible, morphiumsüchtige, intellektuell
unterschätzte Dichter seine Geschichten aus der Untiefe
des verpfuschten Lebens heraufholen sollen, wenn nicht stockend,
ohne Pathos und falschen Glanz? So brilliert dieser sonderliche
Schriftsteller Friedrich Glauser gerade durch sein anrührendes,
spannendes Scheitern.
Beat Mazenauer
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Outsider |
ISBN 9788877134905
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Bambini innamorati e subito feriti nei sentimenti, adolescenti in fuga, trentenni persi e irriverenti al cospetto dello psichiatra. Il tema eterno della ribellione all’autorità in quattro racconti inediti di Friedrich Glauser.
Se è grazie ai suoi romanzi gialli che Glauser gode oggi di un vasto pubblico anche in Italia, sono i suoi racconti autobiografici come Gourrama (Sellerio, 1990) e Gli o cchi di mia madre (Casagrande, 2005) che l'hanno fatto entrare a pieno diritto in quella famiglia di grandi scrittori outsider a cui appartengono Robert Walser e Franz Kafka.
Friederich Glauser, Outsider, Traduzione di Gabriella de' Grandi, Bellinzona, Casagrande, 2008.
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Page créée
le 01.08.98
Dernière mise à jour le 16.02.10
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