Max Frisch
Biografie - Bio-bibliographie
- Articles parus dans LaRegioneTicino italiano
-
Hat Heimat für Sie eine Flagge? - Entwürfe zu einem dritten Tagebuch
Biografie |
Zum zehnten Todestag von Max
Frisch
"Man kann alles erzählen, nur nicht sein wirkliches
Leben"
Biografie
Am Mittwoch vor zehn Jahren starb in
Zürich Max Frisch an Krebs. Der Kultursender 3sat und
zahlreiche andere Medien gedenken dem Anlass mit einer gemeinsamen
gigantischen Retrospektive.
Max Frisch war gerade 16 Jahre alt,
als er dem Wiener Regisseur Max Reinhardt sein erstes Theaterstück
mit dem Titel "Stahl" anbot. Reinhardt lehnte ab,
Frisch schrieb vorläufig weiter. Als er mit 25 Jahren
beschloss, die Schriftstellerei aufzugeben und alle seine
Werke zu verbrennen, hatte er schon soviel produziert, dass
er zweimal in den Wald laufen musste.
Bekanntlich hat er nicht aufgehört.
Er wurde zum "Nationaldichter", seine Werke wurden
in über 25 Sprachen übersetzt und er wurde jahrelang
als Nobelpreiskandidat gehandelt.
Eine Umfrage unter deutschsprachigen
Literaturkritikern prognostizierte 1990, dass Frisch die Auszeichnung
erhalten werde. Auf dem zweiten Platz landete Günter
Grass, der sie fast zehn Jahre später bekam, auf dem
dritten Friedrich Dürrenmatt.
Grosse TV- und Radio-Retrospektive
Der TV-Kulturkanal 3sat widmet Max
Frisch zum 10. Todestag eine umfangreiche vierwöchige
Retrospektive. Gezeigt werden Kino- und TV-Verfilmungen seiner
Werke, Mitschnitte von Theateraufführungen, Porträts
und Interviews. Leckerbissen sind etwa "Andorra"
in der berühmten Zürcher Inszenierung von Hirschfeld
(7.4.) oder Volker Schlöndorffs "Homo Faber"
(15.4.).
Radio DRS2 überträgt Diskussionen,
Reden und Lesungen, SWR2 wiederholt Hörspiele. Das Begleitbuch
"jetzt : max frisch" bietet zum Teil vorher noch
nie erschienene Bild- und Textmaterialien zu Entstehung, Rezeption,
Aufführungen und Verfilmungen von praktisch allen Werken
Frischs.
Frisch-Museum in der Herrengarderobe
Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 als
jüngstes Kind eines Architekten in Zürich geboren.
1930-34 studierte er Germanistik an der Uni, bis der Tod des
Vaters das Studium finanziell verunmöglichte. 1936 sponserte
ihm dafür ein reicher Freund das Architekturstudium an
der ETH Zürich.
1941 eröffnete Frisch ein
Architekturbüro, im Jahr darauf gewann er den ersten
Preis im Architekturwettbewerb für die Zürcher Freibadeanlage
Letzigraben. Die Anlage ist teilweise noch erhalten; in der
ehemaligen Herrengarderobe wurde 1999 ein "Max Frisch-Museum"
eingerichtet, das die Bautätigkeit des späteren
Autors dokumentiert.
Lange literarische Durststrecke
Ab 1931 schrieb Frisch als freier Mitarbeiter
für die Neue Zürcher Zeitung. Sein erstes literarisches
Werk war 1934 der Roman "Jürg Reinhart", der
1943 gekürzt als Anfangskapitel in "Die Schwierigen
oder j'adore ce qui me brûle" einging. Es folgten
Werke wie "Blätter aus dem Brotsack" (1940),
"Tagebuch 1946-1949" und die beiden Komödien
"Graf Öderland" (1951) und "Don Juan oder
die liebe zur Geometrie" (1953).
Den Durchbruch beim breiten Publikum
brachte 1954 der Roman, der mit dem berühmten Satz "Ich
bin nicht Stiller" beginnt "Homo faber" war
1957 ein ähnlicher Erfolg. Unter den Stücken sind
"Bidermann und die Brandstifter" (1957), "Andorra"
(1961) und "Biografie : Ein Spiel" (1968) wohl am
nachhaltigsten in Spielpläne und Schulliteratur eingegangen.
Wechselvolles Privatleben
Ab 1955 vermochte die Literatur Frisch
und seine vierköpfige Familie zu ernähren und er
gab das Architekturbüro auf. Im Privatleben folgten noch
viele Wechsel : Die 1942 geschlossene Ehe mit Constanze von
Meyenburg wurde 1959 geschieden. 1960-65 lebte Frisch mit
Ingeborg Bachmann in Männedorf und Rom.
1968-1979 war er mit Marianne Oellers
verheiratet. Später lebte er mit der 30 Jahre jüngeren
New Yorkerin Alice locke-Carey zusammen. Max Frisch starb
am 4. April 1991 an einem Krebsleiden.
Irene Widmer
|
|
Bio-bibliographie |
Lebenslauf
Max Frisch, geboren am 15. 5. 1911
in Zürich. Studiumerte Germanistik an der Universität
Zürich (1930-1934) und Architektur an der ETH Zürich
(1936-1940). Seit 1931 freier Mitarbeiter u. a. bei der Neuen
Zürcher Zeitung; Balkan, seit 1941 Inhaber eines
Architekturbüros in Zürich - bis 1955: seither freir
Schriftsteller. Lebte in Männedorf, Rom (1960-1965, mit
Ingeborg Bachmann), Berzona (Tessin), Berlin, New York, Zürich.
Gründung der Max-Frisch-Stiftung (1980) und des Max-Frisch-Archivs
an der ETH Zürich (1981). Mitglied der Deutschen Akademie
für Sprache und Dichtung, Darmstadt; der Akademie der
Künste, Berlin und anderer vergleichbarer Institutionen.
Mehrere Ehrendoktorate und Preise zuhauf. Max Frisch verstarb
am 4. 4. 1991 in Zürich.
Biographie
Bircher, Urs:
Vom langsamen Wachsen eines Zorns, Max Frisch 1911-1955.
Limmat Verlag, Zürich, 1997. |
|
Bircher, Urs:
Mit Ausnahme der Freundschaft. Max Frisch 1956-1991.
Limmat Verlag, Zürich, 2000. |
Werke
Blätter
aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers. Atlantis,
Zürich, 1940. Neuausgabe 1964. |
|
J'adore ce
qui me brûle oder Die Schwierigen. Roman. Atlantis,
Zürich, 1943. Neuausgabe unter dem Titel Die Schwierigen
oder J'adore ce qui me brûle ohne den ersten Teil
Reinhart oder Die Jugend, 1957 |
|
Bin oder Die
Reise nach Peking. Atlantis, Zürich, 1945. Suhrkamp,
Frankfurt/M., 1960. |
|
Die Chinesische
Mauer. Eine Farce. Schwabe, Klosterberg/ Basel, 1947. |
|
2. Fassung: Die
Chinesische Mauer. Eine Farce. Suhrkamp, Frankfurt/M.,
1955. |
|
Tagebuch 1946-1949.
1950. |
|
Graf Öderland.
Ein Spiel in zehn Bildern. 1951. |
|
Don Juan oder
Die Liebe zur Geometrie. Komödie in fünf
Akten. 1953. |
|
achtung: Die
Schweiz. Ein Gespräch über unsere Lage und
ein Vorschlag zur Tat. Zusammen mit Lucius Burckhardt
und Markus Kutter. Handschin, Basel, 1955. |
|
Erzählungen
des Anatol Ludwig Stiller. 1961. |
|
Stücke.
Band I. 1962. Enthält: Santa Cruz, Nun singen
sie wieder, Die Chinesische Mauer, Als der Krieg zu Ende
war,
Graf Öderland. |
|
Stücke.
Band. 2. 1962. Enthält: Don Juan oder Die Liebe
zur Geometrie, Biedermann und die Brandstifter,
Die große Wut des Philipp Hotz, Andorra. |
|
Biografie:
Ein Spiel. 1967. 2., überarbeitete Auflage 1968. |
|
Öffentlichkeit
als Partner. Aufsätze. 1967. |
|
Wilhelm Tell
für die Schule. 1971. |
|
Tagebuch 1966-1971.
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1972. |
|
Dienstbüchlein.
1974. |
|
Triptychon.
Drei szenische Bilder. 1978. |
|
Blaubart.
Eine Erzählung. 1982. |
|
Am Ende der
Aufklärung steht das Goldene Kalb. Max Frischs
Rede an die Kollegen, gehalten an den 8. Solothurner Literaturtagen
im Rahmen einer Geburtstagsfeier. In: Weltwoche, 15. 5.
1986. |
|
Schweiz ohne
Armee? Ein Palaver. Limmat Verlag, Zürich, 1989. |
|
Sämtliche
Stücke, Suhrkamp, 1995 |
|
Halten Sie
sich für einen guten Freund? : elf Fragebogen,
Insel-Verlag, 1995 |
|
"Ich
stelle mir vor" : ein Lesebuch, hrsg. und mit
einem Nachw. versehen von Rolf Niederhauser, Suhrkamp,
1995 |
|
In Amerika,
hrsg. von Volker Hage, Schöffling & Co., 1995 |
|
Stich-Worte,
ausgesucht von Uwe Johnson, Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag,
1997 |
|
Fragebogen,
Suhrkamp, 1998 |
|
Biedermann
und die Brandstifter. Ein Lehrstück ohne Lehre.
(Mit einem Nachspiel). 1958. (Als Hörspiel bereits
1955)
Cornelsen, 1998 |
|
Jetzt ist Sehenszeit
: Briefe, Notate, Dokumente : 1943-1963, Suhrkamp,
1998 |
|
Andorra. Stück
in zwölf Bildern, (1961) Suhrkamp, 1999 |
|
Skizze eines
Unglücks : Erzählungen aus dem Tagebuch
1966-1971, Insel-Verlag, 1999 - Suhrkamp, 2009 |
|
Homo faber.
Ein Bericht. (1957) Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag, 2001 - 2008 |
|
Mein Name sei
Gantenbein, (1964) Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag, 2001 |
|
Der Mensch
erscheint im Holozän. Eine Erzählung. (1979)
Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag, 2001 |
|
Der Briefwechsel
: 1964-1983, Max Frisch, Uwe Johnson, hrsg. von Eberhard
Fahlke, Suhrkamp-Taschenbuch-Verlag, (1999) 2001 |
|
Briefwechsel
/ Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt ; mit einem
Essay des Hrsg. Peter Rüedi, Diogenes-Verlag, (1998)
2001 |
|
ich lebe in
Rom, der herrlichsten Stadt der Welt/vivo a Roma, la città
la più bella del mondo: gli anni a Roma 1960-1965,
Hrsg.: Dieter Bachmann und Walter Obschlager, Istituto
svizzero di Roma, 2002 |
|
Montauk.
Eine Erzählung (1975), Insel-Verlag, 2002 - Spiegel-Verlag, 2007 -
A. Springer, 2009 |
|
Stiller.
Roman. (1954) Manesse-Verlag, 2003 - Suhrkamp, 2004 - Grasset, 2009 |
|
Erzählungen,
Suhrkamp, 2005 |
|
Der Mensch erscheint
im Holozän, Tamedia AG, 2005 |
|
Max Frisch - Originalton : eine Zitatensammlung, Look Now!, 2008 |
|
Romane, Erzählungen, Tagebücher, mit einem Nachw. von Volker Hage, Suhrkamp, 2008 |
|
Schwarzes Quadrat : zwei Poetikvorlesungen ; hrsg. von Daniel de Vin unter Mitarb. von Walter Obschlager ; mit einem Nachw. von Peter Bichsel, Suhrkamp, 2008 |
|
Erinnerungen an Brecht ; mit einem Nachw. von Klaus Völker, Friedenauer Presse, 2009 |
|
Antwort aus der Stille : eine Erzählung aus den Bergen ; mit einem Nachw. von Peter von Mattm Suhrkamp, 2009 |
|
Entwürfe zu einem dritten Tagebuch, Herausgegeben. und mit einem Nachwort von Peter von Matt. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010. |
Werkausgabe
Frisch, Max: Gesammelte
Werke in zeitlicher Folge, 7 Bde. Hrsg. v. Mayer,
Hans u. a., Suhrkamp Verlag, Frankfurt, 1976-1986. Auch
als Suhrkamp-Taschenbuch, 1998. |
Traductions / Traduzioni
(par ordre alphabétique)
Andorra.
Feltrinelli, Milano, 1962. |
|
Andorra.
Gallimard, Paris, 1965. |
|
Andorra :
gö in dudesch purtrets, trad. putera: Christian Flütsch,
Lia rumantscha, 1998 |
|
Barbe-bleue.
Gallimard, Paris, 1984. |
|
Barbablu.
Einaudi, Torino, 1984. |
|
Biedermann
et les incendaires. LAvant-scène, Paris,
1976. |
|
Biografia,
un gioco scenico. Feltrinelli, Milano, (1970) 2005
|
|
Biographie,
un jeu. Gallimard, Paris, 1970. |
|
Correspondance
(avec Friedrich Dürrenmatt). Editions Zoé,
Carouge-Genève, 1999 (trad. par Etienne Barilier). |
|
Le Comte Öderland.
Gallimard, Paris,1968. |
|
Corrispondenza
(con Friedrich Dürrenmatt). Casagrande, Bellinzona,
2001 (trad. par Anne Ruchat). |
|
Le désert
de miroir. Gallimard, Paris 1966 (=Mein Name sei Gantenbein). |
|
Diario dantepace
1946-1949. Feltrinelli, Milano, 1962. |
|
Diario della
coscienza 1966-1971. Feltrinelli, Milano, 1974. |
|
Don Giovanni,
o Lamore per la geometria. Feltrinelli, Milano,
(1991) 2004 |
|
Don Juan ou
Lamour pour la géométrie. Gallimard,
Paris, 1969. (auch: Editions Borderie, [Nyon], 1978). |
|
Fogli dal tascapane,
trad. di Daniela Idra, Casagrande, 2000 |
|
La grande muraille,
Farce. Gallimard, Paris, 1969.
(= Die Chinesische Mauer, trad. par Arthur Adamov
& Jacqueline Autrusseau). |
|
La guerre était
finie. Editions de LAire, Lausanne, 1984. |
|
Guglielmo Tell
per la scuola. Bellinzona : Casagrande, 1973. |
|
Guillaume Tell
pour les écoles. Editions de LAire, Lausanne,
1972. |
|
L'Homme apparaît
au Quaternaire , récit. Gallimard, Paris, 1982. |
|
Homo Faber.
Un rapport. Gallimard, Paris, 1961. |
|
Homo Faber.
Resoconto. Feltrinelli, Milano, 1959. |
|
Il mio nome
sia Gantenbein, trad. di Ippolito Pizzetti, G. Feltrinelli,
(1965) 2003 |
|
J'adore ce
qui me brûle. Gallimard, Paris, 1963. |
|
Je ne suis
pas Stiller. Grasset, Paris, 1957. |
|
Journal, 1946-1949.
Gallimard, Paris, 1964. |
|
Journal, 1966-1971.
Gallimard, Paris, 1976. |
|
Libretto di
servizio. Casagrande, Bellinzona / Einaudi, Torino,
1977. |
|
Livret de service.
Bertil Gallant, Vevey, 1977. |
|
Monsieur Bonhomme
et les incendiaires. Gallimard, (1961) 1997 |
|
Montauk.
Einaudi, Torino, 1977. |
|
Montauk,
un récit. Gallimard, Paris, 1978. |
|
Suisse sans
Armée ? Un Palabre, Récit parlé,
Bernard Campiche Editeur, 1989, 2e édition : 1989
Traduit de l'allemand par Benno Besson et Yvette Z'Graggen
|
|
Stiller,
trad. di Amina Pandolfi, A. Mondadori, (1959) 2002 |
|
Svizzera senza
esercito?: una chiacchierata rituale. Bellinzona :
Casagrande, 1989 (trad. di Danilo Bianchi). |
|
Sono, ovvero, Un viaggio a Pechino. Marcos y
Marcos, Milano, 1998
(= Bin oder die Reise, trad. par Gina Maneri).
|
|
Il teatro.
A cura di Enrico Filippini. Feltrinelli, Milano, 1862. |
|
Triptyque:
trois tableaux scéniques. Gallimard, Paris, 1980. |
|
Trittico:
tre quadri scenici. Einaudi, Torino, 1985. |
|
L'uomo nell'Olocene.
Einaudi, Torino, 1981. |
|
|
Articles parus dans
LaRegioneTicino italiano |
|
Hat Heimat für
Sie eine Flagge? |
|
Entwürfe zu einem dritten Tagebuch |
Darf ein berühmter Autor seinen Nachlass der Öffentlichkeit vorenthalten? Diese Frage stellt sich angesichts des neuesten Buches von Max Frisch - 19 Jahre nach seinem Tod. Im Max-Frisch-Archiv in Zürich lagerte bis jüngst unbehelligt ein Manuskript mit der Überschrift "Tagebuch 3". In den Jahren 1982-1983 hegte Frisch den Plan zu einer Publikation, welche an die Tagebücher von 1946-1949 und 1966-1971 anschliessen sollte. Doch dann gab er den Plan auf und vernichtete sein Exemplar. Das Typoskript seiner Sekreätrin allerdings blieb erhalten. Gegen Widerstände innerhalb des Max-Frisch-Archivs ist dieses nun vom Literaturwissenschaftler Peter von Matt unter dem Titel "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch" herausgegeben worden.
Ob Max Frischs Wille damit verraten wird, darüber gehen die Urteile auseinander. Wie dem auch sei, sicher ist, dass dessen Publikation keinen Verrat am Urheber selbst übt. Max Frisch zeigt sich darin als scharfer Analytiker und genauer Beobachter, vor allem aber zeigt es uns einen Menschen, der sich unwillkürlich mit dem Altern und dem Tod beschäftigen muss.
Max Frisch, Entwürfe zu einem dritten Tagebuch, Herausgegeben. und mit einem Nachwort von Peter von Matt. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010.
Page créée
le 01.08.98
Dernière mise à jour le 14.06.10
|
|
© "Le Culturactif
Suisse" - "Le Service de Presse Suisse"
|
|